Nachhaltiges Beziehungsmanagement
Unternehmensführung fokussiert im liberalen ökonomischen Umfeld oft auf den Selbstzweck des Unternehmens, statt die Versorgungsaufgabe in den Mittelpunkt zu stellen. Beziehungen zum Staat, zur Gesellschaft, zu den Mitarbeitern, ja sogar jene zum Kunden werden oft als Druck wahrgenommen, um die Beziehung zu den Kapitalgebern zu verbessern. Beziehungen nachhaltig zu gestalten ist das Gebot der Stunde.
Beziehungsmanagement auf der Basis des normativ-kritischen Ansatzes des St. Galler Management Konzeptes (Rüegg-Stürm/Grand 2015) wird nachhaltig, wenn sich die Beziehungen zu Stakeholdern durch betriebliche Tätigkeit nicht verschlechtern. Dabei sind innerhalb einer Beziehung alle unterschiedlichen Interaktionsthemen zu berücksichtigen. Anhand des Beispiels der Leistung/Lohn-Beziehung zwischen einem Unternehmen und der Anspruchsgruppe der Mitarbeiter soll hier das Vier-Seiten Beziehungsmodell dargestellt werden, das sich auf alle Anspruchsgruppen und Beziehungen erweitern lässt.
Derselbe Lohn wird vom Unternehmen, an der gewonnenen Produktivität gemessen, als tragbar erachtet, während er vom Mitarbeiter, an seinem Glückszustand gemessen, vielleicht als zu gering eingestuft wird. Wir können per se nicht sagen, wie viel Produktivität des Unternehmens ein zusätzlicher Glückszustand wert ist. Eine nachhaltige Beziehung entsteht erst durch eine Balance des Gebens und Nehmens auf beiden Seiten. Vier Seiten hat eine Beziehung daher, die in einer Darstellung zusammengefügt werden können.
Ein Unternehmen nimmt Leistung vom Mitarbeiter in Form von Knowhow/Zeit und misst die Qualität der Beziehung in der gewonnen Produktivität. Die so entstandene Produktivitätsfunktion (linker oberer Quadrant) zeigt zum Beispiel nach Cobb Douglas abnehmende Grenzwerte. Im Gegenzug gibt das Unternehmen Lohnzahlungen. Jeder zusätzliche Euro wird in vielen Fällen dabei weniger Produktivität bringen (rechter oberer Quadrant). Auf der anderen Seite bewertet der Mitarbeiter dieselbe Beziehung mit dem Niveau der eigenen Zufriedenheit. Jede zusätzliche Leistung, die er dem Unternehmen gibt kostet mehr und mehr Zufriedenheit (linker unterer Quadrant). Der dafür erhaltene zusätzliche Lohn bringt jedoch abnehmende Zufriedenheit (rechter unterer Quadrant). Da jeder Akteur versuchen wird mehr zu nehmen als zu geben, entstehen Ungleichgewichte (gestrichelte Linien).
Nachhaltige Beziehungen kennen jedoch keinen Verlierer bzw. Gewinner. Im Gleichgewichtszustand einer (K1, L1) sind die einzelnen Geben/ Nehmen Relationen in Balance. Im nachhaltigen Beziehungsmanagement werden daher alle Themen mit den Stakeholdern in einen Gleichgewichtszustand gebracht. Das betrifft besonders auch die sozialen und ökologischen Themen, die sich von der Steuerzahlung an den Staat bis zur Gleichbehandlung der Mitarbeiter oder der Reduktion der Emissionen gegenüber der Gesellschaft quer durch alle Stakeholder ziehen.
Quelle: eigene Darstellung unterschiedlicher Themen in den Geben/Nehmen Beziehungen mit Anspruchsgruppen nach St. Gallener Managementmodell der ersten Generation (Rüegg-Stürm & Grand, 2015, S. 42)
Mikroökonomisch bewertet der Markt eine Beziehung über den Preis als Tauschwert. Das legt jedoch zugrunde, dass es einerseits für jede Beziehung einen Markt gibt und andererseits sich beide Partner auch dieser Bewertung unterwerfen und die eigenen Wünsche immer in Geld ausdrücken wollen.
Beziehungsqualitäten sind jedoch komplexer und in vielen Fällen haben die Partner unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe für die Qualität des Austausches. Derselbe Lohn wird vom Unternehmen, an der gewonnenen Produktivität gemessen als tragbar erachtet, während er vom Mitarbeiter, an seinem Glückszustand gemessen vielleicht als zu gering eingestuft wird. Wir können nicht sagen, wie viel Produktivität des Unternehmens ein zusätzlicher Glückszustand wert ist.
Eine nachhaltige Beziehung entsteht jedoch erst durch eine Balance des Gebens und Nehmens auf beiden Seiten. Anhand des Beispiels der Leistung/Lohn-Beziehung zwischen einem Unternehmen und der Anspruchsgruppe der Mitarbeiter soll das Vier-Seiten Beziehungsmodell dargestellt werden, das sich auf alle Anspruchsgruppen und Beziehungen erweitern lässt.
Ein Unternehmen nimmt Leistung vom Mitarbeiter in Form von Know How/Zeit und misst die Qualität der Beziehung in der gewonnen Produktivität. Die so entstandene Produktivitätsfunktion (in Abbildung 1 linke Seite) zeigt zB. abnehmende Grenzwerte bei einer Cobb Douglas Relation. Im Gegenzug gibt das Unternehmen Lohnzahlungen. Jeder zusätzliche Euro wird in vielen Fällen dabei weniger Produktivität bringen (Abbildung 1 rechte Seite).
Auf der anderen Seite bewertet der Mitarbeiter dieselbe Beziehung mit dem Niveau der eigenen Zufriedenheit. Jede zusätzliche Leistung, die er dem Unternehmen gibt kostet mehr und mehr Zufriedenheit (Abbildung 2 rechte Seite). Der dafür erhaltene zusätzliche Lohn bringt jedoch abnehmende Zufriedenheit (Abbildung 2 links).
Da jeder Akteur versuchen wird mehr zu nehmen als zu geben, entstehen einzeln betrachtet schiefe Bilanzen (schwarze Linien).
Zusammengefügt zeigen die vier Bewertungskurven in Abbildung 3 das Ungleichgewicht der subjektiven Bewertungen dieser Beziehung. Nachhaltige Beziehungen kennen jedoch keinen Verlierer bzw. Gewinner. Im Gleichgewichtszustand (K1,L1) einer nachhaltigen Beziehung haben beiden Akteuren waagrechte Bilanzstriche (Abbildung 4).
Im beziehungsorientierten Management steht nicht die Nutzenmaximierung des Einzelnen sondern die Maximierung der Beziehungsqualität zu allen Stakeholdern im Vordergrund.
Soziale und ökologische Nachhaltigkeit haben in St.Gallen Originalmodell keinen eigenen Stakeholder, tauchen aber in allen Beziehungen als Themen auf, von der Steuerzahlung an den Staat über die Gleichbehandlung der Mitarbeitern bis zur Kooperation mit dem Wettbewerb oder der Reduktion von CO2 Emissionen gegenüber der Gesellschaft. Eine soziale und ökologisch nachhaltige Unternehmensführung findet dauerhafte Gleichgewichtsbeziehungen zu allen Stakeholdern in diesen Themen.
Görlitz, J. (2007). Die Bedeutung des Anspruchsgruppenkonzeptes im stretegischen Management. Zeitschrift für Planung und Unternehmenssteuerung(17), S. 411-431.
Grüninger. (2009). 5 Grundsätze für Nachhaltigkeit in der Unternehmensführung. (H. Konstanz, Hrsg.) Abgerufen am 30. 12 2015 von http://www.aknu.org/: http://www.aknu.org/files/AKNU_Nachhaltigkeit_Papier_Gr%C3%BCninger_07072009.pdf
Kleef, V., & N.J. Roome. (2007). Developing Capabilities and competence for sustainable business management as innovation. Journal of Cleaner Production, S. 38-51.
Rüegg-Stürm, J., & Grand, S. (2015). Das St.Gallener Management Modell (2. Auflage Ausg.). Bern: Haupt.
Salzmann, O., Steger, U., & Aileen, I.-S. (2005). Quantifying economic effects of corporate sustainability initiatives. (IMD, Hrsg.) Abgerufen am 30. 12 2015 von https://www.imd.org/research/publications/upload/CSM_Salzmann_Steger_Ionescu_Somers_WP_2005_28_Level_1.pdfNeuer Text