Nachdem der Umweltschutz im vorigen Jahrtausend lange negiert und dann bekämpft wurde, gab die Politik schließlich nach und die Umwelt wurde institutionalisiert, in Ministerien verwaltet und ab 2009 über EMAS und Umweltschutzbeauftragte sogar in Unternehmen verankert. Alles gut. Problem gelöst. Dachte man. Blödsinn.
Hiroshi Takatsuki
Derweil im Schatten der neoliberalen Krake hatten sich aber auch schon andere liberale und linke Geister über die Umwelt hinaus Gedanken gemacht zu Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Menschenwürde, Glück und Wohlstand.
Darüber hinaus haben Biologen. Physiker, Geographen und Mathematiker die Umwelt tiefer erforscht, Ökosysteme erkannt und komplexe Systemtheorien entwickelt.
Da brauchte man ein neues Mäntelchen: Nachhaltigkeit wurde geboren. Langfristige Prosperität. „Es darf durch unser Tun nicht schlechter werden“ ist die Prämisse, abgeleitet aus der Forstwirtschaft.
Natürlich wurde dadurch alles noch komplizierter und bot den Leugnern und Wegschauern viel mehr Angriffsfläche. Nun haben wir es aber verstanden. Es geht um mehr als nur die Natur. Es geht um Alles – es geht um uns. Jetzt wird alles gut. Blödsinn.
Während wir uns nun so viele Jahre mit dem großen Ganzen beschäftigten, haben wir das wichtige Kleine vergessen. Das, das schon da ist und unsere Existenz bedroht. Das Klima – besser seine Veränderung.
Lange war es Nebenschauplatz großer Diskussionen um Nachhaltigkeit - mit starken Aktionen, Überschwemmungen, Dürren und Bränden hat sich das Klima nun in den Vordergrund gedrängt.
Drängend - ja dringlich, eigentlich bedrohlich ist es mittlerweile und wir brauchen wieder einen neuen Mantel, Klimaschutz, das wär doch was. Ein guter Begriff, den alle Politstrategen, Journalisten und Zeitungsredakteure nun wieder über Monate und Jahre "totschreiben" können um ja mit Worten den Aktionen zu entgehen. Blödsinn.
Und wieder wird instititutionalisiert, verbeamtet, mit Normen und Gesetzen gebeugt und mit dem Green Deal angefeuert: die Hetzjagd auf das CO2 hat begonnen.
Also war es am Ende doch nur ein Gas, das uns seit 50 Jahren den Schlaf raubt. Genauer genommen sind es ja mehrere Gase die unsere Lufthülle aus dem Gleichgewicht bringen, doch jeder Held braucht einen Bösewicht. Und nachdem sich Politiker so gerne als Helden sehen, werden nun alle Kanonen auf das unsichtbare Gas gerichtet, alle Bemühungen auf die Reduktion gesetzt. Voll-gas.
Was mit großen Kapitalgesellschaften und Emissionshandel begann, wird vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft mit Individuen und privaten CO2 Budgets enden, die wir sorgfältig verwalten und als Währung in unser Leben lassen werden. Kennen Sie den Film „In Time“? Dann wissen Sie, was Ihnen blüht, wenn sie ihr Budget überziehen.